Vorstellung der OB-Kandidaten von CDU, Grünen und SPD
28. April 2025
Dr. Georg Lunemann (CDU), Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
Tilman Fuchs (Grüne), Beigeordneter im Kreis Steinfurt für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales
Stephan Brinktrine (SPD), Bezirksbürgermeister Münster-West
In den Eröffnungsstatements stellte Lunemann seine Herkunft vom Bauernhof ("mit 25 Jahren erster Urlaub") und sein Verwaltungsverständnis ("Bereitschaft zu Entscheidungen, morgens leerer Schreibtisch") heraus sowie seine Erfahrungen als Chef einer Behörde mit 20.000 Mitarbeitern. Fuchs nannte seine Herkunft als Münsteraner mit Perspektive auch aus dem Umland sowie seine Erfahrungen im Bereich Kinder, Jugend und Soziales. Brinktrine betonte seine Verankerung in den Stadtteilen und Kenntnis der Handlungsbedarfe im Kleinen und sein Leitbild von Münster als soziale Stadt.
In den Sachthemen gab es relativ viel Einigkeit. So sahen im Wohnungsbau alle Redner Chancen für mehr Transparenz, Entscheidungsfreude und "ämterübergreifende Koordination" (Fuchs). Aus vielen kleinen Teams in den einzelnen Abteilungen müsse "ein großes Team werden" (Brinktrine). So könne durch schnellere Bebauung freier Flächen und durch Nachverdichtung mehr Wohnraum geschaffen werden. Um diese preiswerter zu machen, gehören die "Münster-Standards auf den Prüfstand" (Lunemann).
Beim Thema Mobilität gab es mehr Unterschiede. Zwar dürfe die Förderung der Mobilität vom und ins Umland am Beispiel der WLE nach Sendenhorst zukünftig von der Stadt Münster nicht mehr dadurch behindert werden, dass diese 155 Ersatzquartiere für Fledermäuse fordert, die regelmäßig zu reinigen und bei Bedarf zu ersetzen seien, worüber der Stadt regelmäßige Kontrollberichte vorzulegen seien (Westfälische Nachrichten, 26.4.2025). Darin waren sich alle drei einig. Aber es werde auch zukünftig Zielkonflikte zwischen Mobilität und Artenschutz geben, so Fuchs wohl insbesondere mit Blick auf seine Partei; aber er wolle bei solchen Zielkonflikten frühzeitig Entscheidungen herbeiführen, um vermeidbare Verzögerungen im späteren Genehmigungsverfahren zu verhindern. Brinktrine warb für den Ausbau des ÖPNV, Busse müssten zunehmend so schnell werden wir PWKs. Lunemann versprach besseres Baustellen-Management und den Ausbau intelligenter Lösungen wie den Shuttle vom Parkhaus Coesfelder Kreuz.
Bildung, insbes. frühkindliche Bildung ist auch in Münster insofern ein Thema, als relativ viele Kinder keine Kitas besuchen (können) und mit schlechten Deutschkenntnissen und Motorik in die Schulen kommen. Alle Kandidaten warben daher für den Ausbau der Schulsozialarbeit, aber auch der Konzentration auf Schulen mit besonderem Bedarf (Fuchs) sowie die Verminderung von Verwaltungs- und Koordinationsaufgaben. Brinktrine stellte die Bedeutung der Erzieher(innen) und Grundschullehrer(innen) heraus – diese müssten die gleiche soziale Anerkennung bekommen wie Gymnasial- und Hochschullehrer. Alle drei anerkannten die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements, gerade für Kinder und Jugendliche, das aber nicht zum Ersatz für staatlich zu erbringende Förderung werden dürfe.
Der Musik-Campus ist tot. Das ließen alle drei Kandidaten erkennen, die sich unisono für die Halle Münsterland stark machten, aber auch ergänzend für bessere Räumlichkeiten für das städtische Orchester und die Musikschulen (Lunemann).
Die städtischen Finanzen haben in den letzten Jahren durch zu vielen Ausgaben gelitten; die Gefahr der Übernahme von deren Verwaltung durch die Bezirksregierung (Haushaltssicherung) besteht. Alle Kandidaten versprachen eine Verschlankung der Prozesse, aber auch mehr Führung. Die Mitarbeiter in der Verwaltung sollen sich wieder mehr trauen, statt sich hauptsächlich um Fehlervermeidung zu bemühen. Dezernenten und der OB selbst müssten sichtbar Verantwortung übernehmen, auch bei Fehlern, die bei schnellerem Handeln vorkommen können. Lunemann warb auch dafür, die Stadt für Unternehmen wieder attraktiver zu machen (Steuern, Wohnungen für Mitarbeiter, Mobilität) – mehr erfolgreiche Unternehmen bedeuten auch mehr städtische Einnahmen.
Hier finden Sie einen Bericht der WN; hier einen Bericht aus RUMS.